Knapp 30 Corona-Infektionen, die mit einem Restaurant-Besuch in Ostfriesland zusammenhängen, mehr als 100 Covid-19-Infizierte nach einem Gottesdienst in Frankfurt, Schlachthöfe sind weltweit Corona-Hotspots. Auf der anderen Seite die Schlagzeilen: Thüringen will die Corona-Maßnahmen eventuell komplett lockern; Baden-Württemberg will Kitas und Grundschulen öffnen, und auch andere Bundesländer lockern die Corona-Maßnahmen immer mehr.
Lockern wir zu früh? Riskieren wir so eine zweite Welle, die uns mit voller Wucht trifft? Und welche Rolle für die Ansteckung spielen Aerosole? Possoch klärt!
In ganz Deutschland wird weiter über mögliche Lockerungen der Corona-Beschränkungen diskutiert.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat sich nun an die Spitze der Corona-Lockerer gesetzt. Mit seinen Vorschlägen hat er sich viel Kritik eingehandelt, darunter auch vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat zur Corona-Lage dringend davon abgeraten, beim Infektionsschutz nur noch auf die Eigenverantwortung der Bürger zu setzen. Wenn die Corona-Maßnahmen jetzt abgeschafft würden, seien die Menschen dem Virus "schutzlos ausgeliefert".
Ramelow präzisierte, dass er lediglich vorhabe, statt mit einer Corona-Allgemeinverordnungen mit Spezialverordnungen arbeiten zu wollen. Er verwies auf die geringen Covid-19-Infektionszahlen in Thüringen. Zwar müssten die Risikogruppen auch weiterhin geschützt werden. Die Frage sei nur, ob Mittel und Wege noch angemessen sind, wenn es in der Hälfte der Landkreise im Bundesland überhaupt keine Infektionen mehr gebe.
Söder hielt dagegen, dass es auch im Straßenverkehr Regeln gebe, um die Allgemeinheit zu schützen. Auch da könne nicht allein auf Eigenverantwortung gesetzt werden.
Die Corona-Kontaktbeschränkungen in Deutschland werden bis zum 29. Juni verlängert. Bund und Länder verständigten sich dabei auch auf eine mögliche Lockerung: Demnach dürfen sich künftig bis zu zehn Menschen treffen.
Je nach Covid-19-Infektionsgeschehen haben die Länder die Möglichkeit, dies ab 6. Juni zu gestatten oder bei der bisherigen, restriktiveren Corona-Regelung zu bleiben. Demnach ist noch unklar, ob die größeren Treffen auch in Bayern bald erlaubt sein werden.
Thüringen hält sich bei weiteren Kontaktbeschränkungen einen Sonderweg offen. Das Land hatte angekündigt, die Corona-Maßnahmen zum 6. Juni auslaufen zu lassen. Eine Entscheidung darüber hat die Regierung heute aber verschoben. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte für seinen Vorstoß, die allgemeinen Corona-Beschränkungen in seinem Land aufzuheben, breite Kritik geerntet.
Coronavirus anscheinend auch über die Luft als Aerosol ansteckend:
Tröpfchen, die beim Niesen und Husten durch die Luft fliegen, verbreiten das Coronavirus Sars-CoV-2. Doch auch winzige Tröpfchen, die als Aerosol in der Luft schweben, spielen anscheinend eine erhebliche Rolle bei der Übertragung des Erregers. Beim Sprechen geben Menschen Speicheltröpfchen ab. Jedes einzelne dieser Mikrotröpfchen enthält deshalb zwar weniger Viren als ein großer Tropfen. Dafür sind die Mikrotröpfchen aber so leicht, dass sie nicht zu Boden sinken, sondern längere Zeit als Aerosol in der Luft schweben können.