Der Corona-Schnelltest als die Lösung für unsere Probleme mit dem Virus?! Ist der Corona-Schnelltest der Heilsbringer? Ist der Corona-Schnelltest größer als Jesus? Ist bald wieder alles wie früher? Also wie vor Corona? Weil wir jetzt diese Schnelltests haben?
Ich lasse mich schnell testen, alles okay? Dann ab zum Feiern.
Ich lasse mich schnell testen, negativ? Dann ab auf ein Konzert!
Ich lasse mich schnell testen, kein Corona? Dann ab in den Flieger und in den Urlaub!
Was es mit den neuen Corona-Schnelltests auf sich hat, wie sie funktionieren, wie zuverlässig sie sind und ob wirklich bald alles wieder normal ist: Possoch klärt!
Antigen-Tests sind schneller und einfacher zu handhaben als die bisherigen Tests zum Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2. Wie funktionieren diese Schnelltests und wo lassen sie sich einsetzen?
Bisher ist bei der Suche nach dem SARS-CoV-2-Virus der PCR-Test Standard. Mithilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) wird das Erbgut des Virus vervielfältigt und kann dann nachgewiesen werden. Seit dem 15. Oktober gehören nun auch Antigen-Schnelltests zur Nationalen Teststrategie.
Ein Antigen-Test weist nicht Teile des Erbguts, sondern spezielle Protein-Bausteine des Virus SARS-CoV-2 nach. Als Probe wird wie bei einem PCR-Test ein Abstrich aus dem Nasenrachenraum genommen. Der Antigentest liefert jedoch bereits nach 15 bis 20 Minuten ein Ergebnis. Ein PCR-Test dauert dagegen Stunden und muss in einem Fachlabor durchgeführt werden. Der Transport der Proben dorthin kostet zusätzlich Zeit, daher kann es Tage dauern, bis ein Ergebnis vorliegt.
Antigen-Tests bieten sich wegen ihrer Schnelligkeit und einfachen Handhabung für Einrichtungen ohne eigenes Labor an, zum Beispiel für Pflegeheime oder Arztpraxen. Für einen Test daheim sind die derzeit auf dem Markt befindlichen Antigen-Schnelltests hingegen nicht geeignet. Auch Schnelltests müssen von medizinischen Fachkräften, die dafür geschult sind, durchgeführt werden.
Kein Test hat eine Zuverlässigkeit von hundert Prozent. PCR-Tests weisen eine Covid-19-Infektion jedoch mit sehr großer Sicherheit nach. Bei einem positiven Ergebnis werden weitere Kontrolltests durchgeführt. Das schließt falsch positive Ergebnisse nahezu aus. Das bedeutet: Die Sensitivität der PCR-Tests liegt bei nahe 100 Prozent. Im Vergleich dazu sind Antigen-Schnelltests deutlich unzuverlässiger. Die Hersteller geben zum Teil zwar hohe Sensitivitätswerte an, diese sind aber wohl nur unter idealen Bedingungen erreichbar. In der Praxis liegt die Sensitivität von Antigen-Tests bei etwa 90 Prozent oder auch darunter.
Antigen-Tests können PCR-Test nicht ersetzen, aber ergänzen. Ein PCR-Test schlägt nämlich auch schon bei einer sehr geringen Virusmenge im Rachenraum an. Dann ist die oder der Betreffende aber vermutlich schon nicht mehr infektiös. Diese Personen bleiben bei einem Antigen-Test in vielen Fällen unentdeckt. Dafür schlägt er mit hoher Wahrscheinlichkeit Alarm, wenn jemand viel Virus im Rachenraum hat und besonders ansteckend ist. Ein möglicher Einsatzort für einen Antigen-Schnelltest wäre zum Beispiel der Eingang eines Krankenhauses. Dort könnte man Besucher testen, die keine Krankheitssymptome haben und vermutlich keinen Kontakt zu Covid-19-Infizierten. Fällt der Antigen-Test trotzdem positiv aus, könnte man den Zutritt zum Krankenhaus verweigern und zur Abklärung einen PCR-Test im Labor durchführen.
Antigen-Schnelltests sind günstiger als PCR-Tests, kosten im massenhaften Einsatz aber trotzdem sehr viel Geld. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte führt eine Liste mit Schnelltests, deren Kosten der Bund erstattet. Darunter sind auch Tests der Unternehmen Abbott, Siemens und Roche, die nach eigenen Angaben Test-Sets ausliefern oder dies ab Anfang November tun wollen.